Weinmythen
Es gibt viel, das über Wein gesagt wird – manches ist wahr, manches nicht. Ich möchte Euch über einige bekannte Weinmythen aufklären.
Weinmythe 1: Zimmertemperatur für den Rotwein ist ein Muss
Das stimmt nicht. Früher – zu der Zeit von Kaiser Wilhelm –als Speisezimmer noch unbeheizt waren und ein Raum eher selten über 18 Grad Zimmertemperatur anstieg, da entstand diese „Regel“. Doch heute sind unsere Zimmer ja meist deutlich wärmer. Rotwein soll trotzdem noch bei 16 bis 18 Grad die perfekte Trink-Temperatur haben. Das lässt sich dann schwierig mit der Zimmertemperatur vereinen. Also aufgepasst! Denn ist Rotwein zu warm, dann verliert er sein Aroma und schmeckt alkoholisch und süß.
Weinmythe 2: Rotwein macht blau
Nein, nicht im übertragenen Sinne – wortwörtlich. Es stimmt! Wer gerne Rotwein trinkt, der kennt die blauen Zähne und Zunge. Das kommt von den Anthocyanen. Die Färbung ist von Wein zu Wein unterschiedlich. Oft ist sie bei jungen Rotweinen intensiver als bei gereiften. Was dagegen hilft ist zur Abwechslung mal ein Glas Weißwein, Wasser mit viel Kohlensäure und Zähne putzen vor dem Trinken (ca. 30 Minuten).
Weinmythe 3: Rotwein gewinnt man aus roten Trauben, Weißwein aus grünen
Ein klassischer Mythos, aber leider falsch. Denn auch aus roten Trauben kann man Weißwein herstellen. Der Saft der Trauben ist in den meisten Fällen weiß. Nur ein paar Rebsorten enthalten auch roten Saft, aus dem dann tatsächlich nur Rotwein gewonnen werden kann. Nicht der Saft, sondern die Traubenschalen geben dem Wein seine rote Farbe. Sie werden mit dem Saft vergoren. Auch die Aromen, die Tannine, kommen von den Schalen.
Weinmythe 4: Der Wein beginnt zu atmen, sobald die Flasche offen ist
Falsch ist das nicht. Ja, wenn Luft an den Wein gelangt, reagiert er mit dem Sauerstoff. Allerdings nur durch die Flaschenöffnung, also kommt nur eine wirklich kleine Oberfläche mit der Luft in Berührung. Wenn der Wein wirklich atmen soll, dann sollte er dekantiert werden.
Weinmythe 5: Der Alkohol im Wein verschwindet beim Kochen
Gibt man Wein zu seinem Essen und lässt es aufkochen, dann löst sich der Alkohol in Luft auf. So heißt es. Das ist nicht hundert prozentig falsch, denn reiner Alkohol verschwindet tatsächlich bei Temperaturen ab 78 Grad Celsius, aber erst nach längerer Zeit. Da Wein natürlich kein reiner Alkohol ist, spielen mehrere Faktoren eine Rolle, die das Verschwinden des Alkohols beeinflussen. Der hohe Wasseranteil, die Inhaltsstoffe im Essen und das Fett halten den Alkohol vom Verdunsten ab.